Die Matrix – erst entgiften, dann stabilisieren

Ebenso wichtig für das körpereigene Schutzsystem wie der Darm ist auch das gesamte Bindegewebe. Von Professor Pischinger und anderen wird das weiche Bindegewebe, in das die Zellen und Zellverbände eingebettet sind, auch als Matrix bezeichnet. Viele ganzheitlich orientierte Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass diese Matrix das Grundsystem unseres Organismus auf zellulärer Basis und für die Abwehrfunktionen unverzichtbar ist. So abwegig, wie das die Schulmedizin auch sehen mag, ist diese These gar nicht. Immerhin macht diese Matrix bis zu achtzig Prozent der gesamten Zellmasse eines Menschen aus und ist für das Funktionieren und das Wohlergehen der meisten Zellen verantwortlich. Leider ignorieren die medizinischen Lehrbücher diesen großen und wichtigen Bereich unseres Gesamtorganismus völlig. Allein das zeigt schon, wie weit die heutige Schulmedizin noch vom ganzheitlichen Erfassen von Gesundheit und Krankheit entfernt ist.

Das Bindegewebe hat nicht nur die Aufgabe, die leeren Räume zwischen Knochen, Muskeln und Organen auszufüllen. Es ist nicht nur das nutzlose Füll- und Hüllengewebe, als das es lange Zeit medizinisch gesehen wurde, sondern übt wesentlich wichtigere Funktionen im menschlichen Körper aus. Nach neuen medizinischen Erkenntnissen kann man das Bindegewebe als eigenständiges Organ betrachten. Im Körper ist es noch für folgende Aufgaben verantwortlich:

  • Das Bindegewebe umhüllt in Form von Organkapseln neben dem Fettgewebe die Organe zu deren Schutz.
  • Es sorgt für den nötigen Halt beim Zusammenspiel von Muskeln, Knochen und Knorpelgewebe.
  • Es schützt umhüllend die Nerven in Form so genannter Nervenhüllen. Sind diese geschädigt, können Nervenschmerzen auftreten, die nur selten richtig erkannt werden.
  • Das Bindegewebe steuert den körpereigenen Wasserhaushalt.
  • Es dient als Kontroll- und Sperrbereich für warnende Substanzen wie Nähr- aber auch Abfallstoffe.
  • Als Zuführer von Nähr-, Wirk- und Heilstoffen ist es direkt an der Wundheilung beteiligt.
  • Gleichzeitig ist es aber auch das größte Lager für Abfallstoffe wie Schlacken und überschüssige Säuren.

Vor allem die Funktion als Mülldeponie für alle schädlichen Substanzen und Reststoffe macht das Bindegewebe zur Gesunderhaltung überaus wichtig und besonders anfällig. Wenden wir uns noch einmal den angesprochenen Giftstoffen zu. Normalerweise werden sie über die dafür vorgesehenen Ausscheidungsorgane aus dem Körper entsorgt. Dies sind, neben dem größten Organ, der Haut, und dem Darm noch die Nieren, Leber und Lunge. Sind sie aber überlastet, muss der Organismus nach Ausweichmöglichkeiten suchen. Er legt also erst einmal so genannte Zwischenlager an, wie es die Entsorgungsindustrie auch macht. Diese Deponien sind anfänglich nur für eine vorübergehende Lagerung gedacht. Werden dem Körper aber weiter Schadstoffe zugeführt, wie etwa durch eine steigende Medikamenteneinnahme bei chronisch kranken Patienten, wird aus dem Zwischenlager letztendlich eine Enddeponie. Sie verbleiben im Bindegewebe, der Matrix.

Nun kommt noch eine weite „Müllart“ hinzu, die unseren Organismus belastet, die überschüssigen Säuren. Sie resultieren vor allem aus dem bei immer mehr Menschen nicht mehr ausgewogen funktionierenden Säure-Basen-Haushalt. Im Normalfall sorgt ein körpereigenes System für ein Gesundheit förderndes und ausgewogenes Säure-Basen-Gleichgewicht. Während der Körper Säuren selbst produziert, etwa bei Stoffwechselvorgängen, müssen Basenbildner von außen zugeführt werden. Meist handelt es sich um Mineralien aus der täglichen Nahrung. Diese Basen neutralisieren die Säuren, damit sie über die bereits angesprochenen Ausscheidungsorgane entsorgt werden können. Dieses System hat so lange funktioniert, wie wir Menschen uns noch mit naturreinen und nicht denaturierten Lebensmitteln ernährt haben. Mit der industriellen Verarbeitung unserer Nahrung und den damit verbundenen Zusätzen wie Konservierungsmittel, Farb- und Geschmacksstoffe wurde die Aufnahme von Schadstoffen langsam aber sicher erhöht und die regelmäßige Zufuhr von Nährstoffen verringert. Gleichzeitig sorgen steigende Umweltvergiftung, Toxine in der Luft und die meisten Medikamente für eine weitere zufuhr von schädlichen Substanzen. Somit leben die modernen Menschen zunehmend unter einer zu hohen Säurebelastung. Suchtgifte wie Alkohol und Nikotin, dazu die immer stärker werdende Stressbelastung und steigender Bewegungsmangel lassen das Säure-Basen-Verhältnis unaufhaltsam in einen zu sauren Bereich umkippen. Eine Übersäuerung des Körpers mit steigender Verschlackung ist die logische Folge. Dies alles belastet das Bindegewebe zusätzlich.

Entstehen im Körper zu viele Schlacken und Säuren, entsteht ein Stau. Das Bindegewebe nimmt zuerst alle Abfallstoffe auf, die von den Nieren nicht mehr ausreichend entsorgt werden können. So wird verhindert, dass die langsam arbeitenden Nieren nicht unnötig überlastet und geschädigt werden. Das Bindegewebe eignet sich am besten dazu, weil seine Zellen sehr robust sind und es zum Großteil aus Kollagenfasern besteht. Das sind elastische Eiweißfasern, welche die Zwischenzellsubstanz durchziehen. Dieses Geflecht wirkt ähnlich wie ein feiner Filter, in dem die Abfallstoffe hängen bleiben. Doch auch die Zellen und Fasern des Bindegewebes sind nicht unzerstörbar. Permanent überhöhte Ablagerungen können auch dort irreparable Schädigungen hervorrufen. Um dies zu verhindern, hat der Organismus eine weitere Sicherung in sein Entsorgungssystem eingebaut. Der Not gehorchend opfert er bei einem Zuviel dringend benötigte Mineralien zur Neutralisation. Vor allem Knochen und Zähne sind solche Mineralienlager, da nur bestimmte Mineralstoffe wie Magnesium und Kalzium in der Lage sind, Säuren in neutrale und somit wieder harmlose Salze umzuwandeln. Sie werden dann im allgemeinen Sprachgebrauch als Schlacken bezeichnet. Ein weiteres Problem dabei ist aber, dass bei jeder Neutralisation durch den Vorgang selbst zusätzliche Schlacken entstehen. Die für die Umwandlung benötigten Mineralien fehlen außerdem an anderen Stellen, wo sie ebenfalls dringend benötigt werden, wenn sie nicht gezielt zusätzlich zugeführt werden.

In der Praxis stellen wir rasch fest, dass bei jeder Übersäuerung des Körpers neue Schlacken entstehen, die zusätzliche Probleme hervorrufen  Die wachsenden Schlackenmengen haben dann direkte Störwirkungen auf den Stoffwechsel. Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Cellulite, Übergewicht und Diabetes können entstehen. Ebenso erhöht sich die Allergieanfälligkeit und die körpereigene Immunabwehr wird geschwächt. Betrachtet man dieses komplexe Zusammenspiel von Abfallstoffen, Übersäuerung und Stoffwechselfolgen so wird rasch klar, dass der Stoffwechsel eigentlich im Bindegewebe seinen Anfang nimmt.

Wie kann man einer Übersäuerung wirksam entgegenwirken?

Diese Frage wird von den meisten Allgemeinärzten und Ernährungsspezialisten mit vorgefertigten Ernährungsplänen beantwortet. Ernährungsumstellung auf 80 Prozent basische und nur 20 Prozent saure Nahrungsmittel soll das Allheilmittel sein. Doch das stellt sich in der Praxis der meisten Menschen als kaum realistischer Versuch dar. Alleine über die Ernährung gelingt es nur selten, eine vorhandene Übersäuerung wirkungsvoll zu korrigieren. Eine derartige Ernährungsumstellung ist sinnvoll, um zu verhindern, dass eine Übersäuerung weiter voranschreitet. Ist sie aber bereits massiv vorhanden, müssen zusätzliche Schritte unternommen werden.

Es muss hier noch einmal besonders darauf hingewiesen werden. Eine vernünftige basische Ernährung ist für alle Menschen wichtig, gleiches gilt auch für vermehrte sportliche Aktivitäten. In der Alltagspraxis zeigt sich aber immer wieder, dass den meisten Menschen die nötige Motivation, der Ehrgeiz und die Zeit fehlen, solche gravierenden Umstellungen auf Dauer durchzuhalten. Hinzu kommt auch noch der Faktor Geld. hochwertige und biologisch reine Nahrungsmittel sind heutzutage teurer als die Kost aus dem Supermarkt und auf Dauer nicht für alle Menschen erschwinglich. Ein weiterer Grund, warum die meisten dieser Gesundheitsprogramme scheitern, liegt in ihren meist theoretischen und nicht auf die Bedürfnisse und Belange des jeweiligen Menschen abgestimmten Abläufe und Vorgaben. Ratschläge wie „fünf Portionen frisches Obst und Gemüse täglich“ oder „mindestens zweimal am Tag je 30 Minuten Radfahren“ lassen sich nur realisieren, wenn man Millionär, pensionierter höherer Beamter oder Politiker im Ruhestand ist. Wer aber täglich seiner Arbeit nachgehen und sich noch um die Belange der eigenen Familie kümmert, möglicherweise noch Kinder zur Schule oder Veranstaltungen fahren muss, hat gar nicht die Zeit und nicht immer die Mittel für den tabellarisch vorgegebenen Aufwand. Hinzu kommt noch ein sehr wichtiger Aspekt: Trotz aller basischer Ernährung und sportlicher Betätigung zur Säurereduzierung bleiben die bereits vorhandenen Schlacken immer noch ein gesundheitlich relevantes Problem. Sie aus dem Körper zu entfernen sollte der erste Schritt einer sinnvollen Basen-Therapie sein. In diesen ersten Schritt wird das Bindegewebe entgiftet und somit entlastet. Nun kann es wieder seine eigentlichen Aufgaben erfüllen. Danach helfen sinnvolle Basenzugaben, um weitere Übersäuerungsphasen zu vermeiden.

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