Sekundäre Pflanzenstoffe

Wir alle nehmen mit unserer täglichen Nahrung sekundäre Pflanzenstoffe auf. Diesen, zunächst wenig bis gar nicht bekannten Stoffe wird zunehmend eine größere Bedeutung für unsere Gesundheit zugeschrieben. Viele gibt es bereits als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt. Bei den meisten sekundären Pflanzenstoffen ist die Forschung jedoch noch in den Anfängen und es wird noch eine Weile dauern, bis auch ihre gesundheitsfördernden Substanzen als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich sind. Aber was genau sind
sekundäre Pflanzenstoffe und wie wirken sie auf den menschlichen Organismus?

Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?
Als sekundäre Pflanzenstoffe bezeichnet man eine Vielzahl von chemisch völlig unterschiedlichen Stoffen, die ausschließlich in Pflanzen vorkommen. In ihrer ursprünglichen Funktion dienen sie ausschließlich den Pflanzen, in denen sie vorkommen. Pflanzen haben einen primären und einen sekundären Stoffwechsel. Diese Stoffe werden im sekundären Stoffwechsel gebildet. Im primären Stoffwechsel der Pflanzen werden Nährstoffe, wie zum Beispiel Kohlenhydrate, Proteine, Fette und Ballaststoffe gebildet. Alle diese
Nährstoffe dienen dem Wachstum der Pflanzen. Sekundäre Pflanzenstoffe dienen nicht direkt dem Wachstum, sondern sie
erfüllen andere Aufgaben. So schützen sie beispielsweise die Pflanze vor schädlichen UV-Strahlen. Darüber hinaus dienen sekundäre Pflanzenstoffe als Abwehrstoffe gegen Krankheiten oder gegen Schädlinge, sowie als Wachstumsregulatoren und als Farbstoffe. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten wurde die Bedeutung der sekundären Pflanzenstoffe für den menschlichen Organismus und ihre pharmakologische Bedeutung näher erforscht. Mittlerweile werden sekundäre Pflanzenstoffe in ihrer Bedeutung für die Gesundheit mit Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen auf eine Stufe gestellt.
Man schätzt, dass es etwa 60.000 bis 100.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe gibt, etwa 10.000 davon sind bislang genauer untersucht und bekannt. Obwohl es eine so große Anzahl an verschiedenen Stoffen gibt, sind die sekundären Pflanzenstoffe nur in ganz geringen Mengen und nur in ganz bestimmten Pflanzen enthalten. Der Mensch nimmt mit einer normalen
Mischkost-Ernährung etwa 1,5g täglich davon auf. Einige der Substanzen sind mittlerweile auch als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt.

Die sekundären Pflanzenstoffe werden in verschiedene Substanzklassen unterteilt, jedoch gibt es noch viele weitere Pflanzenstoffe, die bislang noch nicht in dieses Schema eingeordnet wurden oder die sich nicht darin einordnen lassen.
Sekundäre Pflanzenstoffe können sowohl gesundheitsfördernde, wie auch gesundheitsschädliche Effekte haben.

Welches sind die wichtigsten Substanzklassen und wie wirken sie auf den Menschen?

Carotinoide
Carotinoide gehören zu den bekanntesten sekundären Pflanzenstoffen. Sie lassen sich in sauerstoffhaltige und sauerstofffreie Carotinoide unterteilen.
Die sauerstoffhaltigen Carotinoide, auch Xanthophylle genannt, kommen überwiegend in grünblättrigen Gemüsen vor. Zu den sauerstofffreien Carotinoiden gehört unter anderen auch das bekannteste aller Carotinoide, das ß-Carotin. Sie kommen vorwiegend in gelbem, orangefarbenem oder rotem Obst und Gemüse vor.
Carotinoide stärken das Immunsystem, schützen vor Herzinfarkt und senken den Cholesterinspiegel. Außerdem wird ihnen nachgesagt, dass sie gegen Krebs schützen können. Carotinoide gibt es auch in Form von Tabletten oder Säften als Nahrungsergänzungsmittel.

Phytosterine
Phytosterine ähneln in ihrer chemischen Struktur dem Cholesterin. Sie kommen hauptsächlich in fettreichen pflanzlichen Lebensmitteln vor wie zum Beispiel in Sesam- oder Sonnenblumenöl. Phytosterine haben eine cholesterinsenkende Wirkung und werden deshalb häufig in der Therapie erhöhter Cholesterinwerte eingesetzt. Auch in Bezug auf Darmkrebs zeigen sie ihre positive Wirkung. Auch sie sind als Nahrungsergänzungsmittel in Tabletten- oder Kapselform erhältlich.

Saponine
Saponine führen in wässriger Lösung zu starker Schaumbildung. Ihr Geschmack ist stark bitter. In der Lebensmittelherstellung werden Saponine als Schaumbildner zum Beispiel in der Bierherstellung verwendet. In Deutschland ist ihr Einsatz als Zusatzstoff jedoch verboten.
Bei natürlichen Lebensmitteln findet man sie besonders reichhaltig in Hülsenfrüchten. Auch sie senken den Cholesterinspiegel, stärken das Immunsystem und beugen Darmkrebs vor.

Glucosinolate
Glucosinolate findet man in vielen Kohlsorten. Bei Meerrettich, Senf und Kresse sind sie für den scharfen Geschmack verantwortlich. Glucosinolate schützen vor Infektionen und Krebs.

Polyphenole und Flavonoide
Diese beiden Gruppen kommen in fast allen Pflanzen vor. In Tee, Kaffee, Trauben und Wein findet man sie als Gerbstoffe. In Kirschen, Aprikosen und Beerenfrüchten kommen sie als Farbstoffe vor. Polyphenole und Flavonoide haben ein großes Wirkungsspektrum. Sie schützen vor Krebs, beugen Herzinfarkten vor, sie wirken antioxidativ und entzündungshemmend und stärken das Immunsystem.

Sulfide
Sulfide kommen in Lauch, Zwiebeln und Knoblauch vor und wirken antibakteriell. Auch sollen sie heilsam bei Herzbeschwerden und Kopfschmerzen sein. Auch sie gibt es bereits als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt.

Lektine
Lektine sind Eiweißstoffe, teils an Zucker gebunden. Sie kommen hauptsächlich im Samen der Pflanzen vor. Man findet sie vor allem in Hülsenfrüchten und Getreide. Sie haben die Eigenschaft, den menschlichen Darm weitgehend unbeschadet zu passieren. So können sie sich an der Darmwand andocken und das Anhaften von schädlichen Bakterien im Darm verhindern.

Viele Sekundäre Pflanzenstoffe haben eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit. Aber noch viele ihrer Wirkungsweisen sind bis heute unbekannt. Alle Stoffe werden normalerweise bei einer ausgewogenen Ernährung in ausreichendem Maß aufgenommen.
Einige der sekundären Pflanzenstoffe sind bereits als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich – jedoch noch lange nicht alle. Um Mangelerscheinungen auszugleichen oder zur Vorbeugung sind Nahrungsergänzungsmittel eine gute Möglichkeit, wenn die darin enthaltenen Substanzen über die normale Nahrung gar nicht oder zu wenig aufgenommen werden. Jedoch ist die Forschung bei vielen Wirkungsweisen der sekundären Pflanzenstoffe noch ziemlich am Anfang. Noch lange nicht sind alle sekundären Pflanzenstoffe entschlüsselt. Bei vielen sekundären Pflanzenstoffen, deren Wirkung bekannt ist, ist die nötige Aufnahmemenge beim Menschen noch nicht restlos bekannt. So ist es oftmals noch schwierig die gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffe als Nahrungsergänzungsmittel herzustellen.

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